Hohe Kosten, knappe Margen und Entscheidungen âaus dem Bauchâ â genau hier setzt die Kostenrechnung an. Sie macht sichtbar, welche Bereiche, Produkte oder Dienstleistungen deinen Gewinn treiben und wo Geld versickert. Mit klaren Zahlen zu DeckungsbeitrĂ€gen, Fixkosten und Mindestumsatz triffst du Preis-, Sortiments- und Investitionsentscheidungen deutlich sicherer.

Die Kostenrechnung ist ein Teil des internen Rechnungswesens. Sie zeigt dir, wie viele Kosten in deinem Betrieb anfallen und wofĂŒr. Damit erkennst du, ob deine Produkte, Dienstleistungen oder Standorte wirklich Geld verdienen.
In der Praxis beantwortet die Kostenrechnung vor allem drei Fragen:
So hilft dir die Kostenrechnung, Preise zu kalkulieren, wirtschaftlich zu arbeiten und rechtzeitig gegenzusteuern, wenn Kosten aus dem Ruder laufen. Gerade fĂŒr kleine Betriebe in Ăsterreich ist das wichtig, weil SpielrĂ€ume oft begrenzt sind. Â
Oft liest du Begriffe wie Kostenrechnung, Kostenartenrechnung, Kosten- und Leistungsrechnung oder KLR. Im Kern geht es immer darum, betriebliche Kosten systematisch zu erfassen und auszuwerten.
FĂŒr deinen Alltag als Unternehmer:in reicht es, wenn du verstehst, dass die Kostenrechnung dir ein klares Bild ĂŒber deine betrieblichen Kosten gibt. Ob das System im Detail KLR heiĂt oder nicht, spielt fĂŒr die Praxis eine untergeordnete Rolle.
Die Finanzbuchhaltung erstellst du vor allem fĂŒr Finanzamt, Banken und Jahresabschluss. Sie folgt gesetzlichen Regeln und ist auf vergangene Perioden gerichtet.
Die Kostenrechnung arbeitest du dagegen fĂŒr dich selbst:
đĄ Merke: Die Kostenrechnung ist kein gesetzliches Muss, aber ein zentrales Steuerungsinstrument. Ohne sie triffst du Entscheidungen auf Basis von BauchgefĂŒhl statt Zahlen.
Die Aufgaben der Kostenrechnung lassen sich in wenige Kernfunktionen bĂŒndeln. Sie sind unabhĂ€ngig davon, ob du ein CafĂ©, einen Friseursalon, einen Handwerksbetrieb oder einen Online-Shop fĂŒhrst.
Zuerst musst du wissen, welche Kosten ĂŒberhaupt anfallen. Dazu ordnest du deine Ausgaben klaren Kostenarten zu, zum Beispiel:
Die Kostenrechnung hilft dir, diese Kosten:
Damit erkennst du Abweichungen. Steigen zum Beispiel die Personalkosten deutlich schneller als der Umsatz, hast du ein klares Warnsignal.
Ein weiterer zentraler Zweck ist die Kalkulation. Du möchtest wissen:
Die Kostenrechnung liefert dafĂŒr die Grundlage. Du erfĂ€hrst, wie sich deine Kosten auf einzelne Produkte, Kunden oder AuftrĂ€ge verteilen. So kannst du Preise nicht nur âmarktorientiertâ, sondern auch kostenorientiert festlegen.
Mit einer funktionierenden Kostenrechnung kannst du fundierte Entscheidungen treffen:
đ Tipp: Nutze die Kostenrechnung nicht nur fĂŒr den JahresrĂŒckblick. Entscheidend ist, dass du Zahlen laufend auswertest und fĂŒr deine Planung nutzt.
Damit du ErklÀrungen und Beispiele einordnen kannst, brauchst du ein paar Grundbegriffe. Wichtig ist vor allem der Unterschied zwischen Aufwendungen, Kosten und Ausgaben.
Nicht jede Ausgabe ist automatisch eine Kostenposition. Private Entnahmen, Spenden oder auĂergewöhnliche SchĂ€den sind Aufwendungen, aber keine Kosten der betrieblichen Leistungserstellung. In der Kostenrechnung werden sie ausgeblendet oder korrigiert.
đĄ Merke: Die Kostenrechnung betrachtet nur den Teil der Aufwendungen, der fĂŒr die eigentliche betriebliche TĂ€tigkeit relevant ist.
Die Selbstkosten zeigen, wie viel ein Produkt oder eine Dienstleistung das Unternehmen insgesamt kostet. Sie beinhalten:
Gemeinkosten werden ĂŒber Umlagen verteilt. Typische UmlageschlĂŒssel sind:
â ïž Achtung: Umlagen sind immer eine NĂ€herung. Wichtig ist, dass du einen stabilen, nachvollziehbaren SchlĂŒssel nutzt und diesen nicht stĂ€ndig wechselst.
Die Zielkostenrechnung geht vom Marktpreis aus. Du ĂŒberlegst zuerst:
Aus dem Zielpreis und der Zielmarge leitest du rĂŒckwĂ€rts ab, welche Zielkosten maximal anfallen dĂŒrfen. Das ist besonders relevant in Branchen mit starkem Wettbewerb oder in der Produktentwicklung.
Die klassische Kostenrechnung gliedert sich in drei Stufen:
Dieses Schema begegnet dir in vielen LehrbĂŒchern zur Kostenrechnung und bildet den Standardaufbau.
In der Kostenartenrechnung ordnest du alle Kosten nach ihrer Art. Typische Kostenarten:
Wichtig ist eine sinnvolle Detaillierung:
đĄ Merke: FĂŒr kleine Betriebe reicht oft eine ĂŒberschaubare Liste von 20â30 Kostenarten, die zu deinem GeschĂ€ftsmodell passt.
Die Kostenstellenrechnung beantwortet die Frage: Wo entstehen die Kosten? Eine Kostenstelle ist ein abgegrenzter Bereich im Unternehmen, etwa:
Ziel der Kostenstellenrechnung:
Typische VerteilungsschlĂŒssel:
đ Tipp: Starte mit wenigen Hauptkostenstellen und ergĂ€nze spĂ€ter feinere Unterstellungen, wenn du mehr Transparenz brauchst.
In der KostentrĂ€gerrechnung wird es fĂŒr die Praxis besonders interessant. Hier ordnest du die Kosten den KostentrĂ€gern zu, zum Beispiel:
Ziel ist, StĂŒckkosten oder StundensĂ€tze zu ermitteln. Dazu werden:
So erkennst du, welche Produkte deine âGewinnbringerâ und welche eher âMitlĂ€uferâ sind.
Die Kostenrechnung kennt unterschiedliche Rechenverfahren. FĂŒr die Praxis besonders wichtig sind:
Die Vollkostenrechnung teilt alle Kosten, also fixe und variable, auf die KostentrÀger auf. Ergebnis sind Selbstkosten je Einheit.
Anwendung:
SchwĂ€che: FĂŒr kurzfristige Entscheidungen (Rabattaktionen, ZusatzauftrĂ€ge) kann die Vollkostenrechnung in die Irre fĂŒhren, weil sie fixe Kosten mit einrechnet, die sich kurzfristig gar nicht verĂ€ndern.
Die Teilkostenrechnung betrachtet nur die variablen Kosten. Der Unterschied zwischen Erlös und variablen Kosten ist der Deckungsbeitrag.
Formel:
Deckungsbeitrag = Erlös â variable Kosten
Dieser Deckungsbeitrag dient dazu, fixe Kosten zu decken und Gewinn zu erwirtschaften.
Vorteile:
Beispiel:
Solange der Deckungsbeitrag positiv ist und deine KapazitÀt reicht, kann ein Zusatzauftrag sinnvoll sein, auch wenn der Preis unter den Vollkosten liegt.
Der Break-even-Point ist der Punkt, an dem:
Summe der DeckungsbeitrÀge = fixe Kosten
Ab hier arbeitet dein Unternehmen kostendeckend. Jeder zusÀtzliche Euro Deckungsbeitrag erhöht den Gewinn.
â ïž Achtung: Ohne grundlegende Deckungsbeitragsrechnung bleibt die Frage âLohnt sich das?â oft unbeantwortet. Gerade saisonale Betriebe sollten ihren Mindestumsatz kennen.
Theorie ist nur hilfreich, wenn sie sich in der Praxis anwenden lÀsst. Im Folgenden einfache Beispiele, wie eine einfache Kostenrechnung aussehen kann.
Angenommen, du fĂŒhrst ein kleines Restaurant und möchtest die Kosten eines Hauptgerichts kalkulieren.
Gesamte Gemeinkosten: 20.000 Euro.
Du verkaufst im Monat 2.000 Hauptgerichte.
Gemeinkosten je Gericht:
20.000 Euro / 2.000 StĂŒck = 10 Euro
Selbstkosten je Gericht:
4,50 Euro Einzelkosten + 10 Euro Gemeinkosten = 14,50 Euro
Setzt du einen Zieldeckungsbeitrag von 5,50 Euro an, ergibt sich ein Mindestverkaufspreis von 20 Euro.
đĄ Merke: Schon eine einfache Aufteilung auf âGerichte pro Monatâ zeigt, ob deine Preisstruktur zu den Kosten passt.
Ein kleiner Modehandel möchte prĂŒfen, ob sich ein Produktsegment rechnet.
Deckungsbeitrag pro StĂŒck:
89 â 40 â 4 = 45 Euro
Mindestabsatz zur Deckung der Fixkosten:
8.000 / 45 â 178 StĂŒck
Verkaufst du deutlich weniger als 178 StĂŒck pro Monat, musst du entweder den Preis, die Kostenstruktur oder das Sortiment ĂŒberdenken.
Im Bau oder Handwerk ist die Stundensatzkalkulation zentral.
Gemeinkosten je produktive Stunde:
200.000 / 10.000 = 20 Euro
Gesamtkosten je Stunde:
25 + 10 + 20 = 55 Euro
Mit einer Zielmarge von 15 Euro pro Stunde ergibt sich ein notwendiger Verrechnungssatz von 70 Euro pro Stunde.
đ Tipp: Eine saubere Stundensatzkalkulation verhindert, dass du AuftrĂ€ge unter Kosten annimmst.
Die Kostenrechnung baut auf Zahlen der Finanzbuchhaltung auf, nutzt sie aber anders.
Beispiele:
Ăblicher Weg:
So entsteht aus der GuV eine Kostenartenrechnung, die als Grundlage fĂŒr Kostenstellen und KostentrĂ€ger dient.
Viele kleine Betriebe starten mit einer Kostenrechnung in Excel. Das ist völlig in Ordnung, solange die Struktur klar bleibt. Eine gut aufgebaute Kostenrechnung Excel hilft dir, Kostenarten, Kostenstellen und KostentrĂ€ger ĂŒbersichtlich abzubilden, ohne gleich in eine komplexe Software investieren zu mĂŒssen.
Sinnvolle TabellenblÀtter:
Typische Spalten:
đĄ Merke: Halte die Struktur stabil. HĂ€ufige Ănderungen erschweren Vergleiche zwischen Monaten oder Jahren.
Ein praktikables Schema:
đ Tipp: Starte mit einem einfachen Schema und ergĂ€nze spĂ€ter Details, etwa zusĂ€tzliche Kostenstellen oder genauere UmlageschlĂŒssel.
Mit wachsender UnternehmensgröĂe stöĂt Excel schnell an Grenzen. Dann hilft eine Kostenrechnung-Software oder ein integriertes System aus Kasse, Buchhaltung und Controlling.
Warnsignale:
In diesen FĂ€llen lohnt sich ein System, das Daten aus Kassensystem, Warenwirtschaft und Buchhaltung automatisch zusammenfĂŒhrt.
Moderne Lösungen bieten:
đĄ Merke: Egal ob Excel oder Software â entscheidend ist, dass du deine Kostenrechnung regelmĂ€Ăig pflegst und aktiv nutzt.
Wenn du tiefer einsteigen möchtest, gibt es viele Möglichkeiten, Kostenrechnung zu lernen.
In Ăsterreich bieten etwa Wirtschaftskammern und Bildungseinrichtungen wie das WIFI Kurse zu:
Solche Kurse sind sinnvoll, wenn du Zahlen selbst interpretieren und einfache Auswertungen eigenstÀndig erstellen willst.
FĂŒr den Einstieg reichen oft praxisorientierte BĂŒcher oder Skripten, die mit einfachen Beispielen arbeiten. Wichtig ist:
đ Tipp: Wenn du wenig Zeit hast, konzentriere dich auf die Themen Kostenarten, Deckungsbeitrag und einfache Kalkulation. Das bringt im Alltag den gröĂten Nutzen.
Die Grundprinzipien der Kostenrechnung sind in allen Branchen gleich, aber Schwerpunkte und typische Kennzahlen unterscheiden sich. Drei Beispiele zeigen, worauf es in der Praxis ankommt.
In der Gastronomie stehen drei Kostenblöcke im Fokus:
Wichtig ist hier vor allem das VerhÀltnis von Wareneinsatz zu Umsatz. Viele Betriebe arbeiten mit Zielwerten, zum Beispiel:
Ăber die Kostenrechnung kannst du:
Wenn Wareneinsatz und Personalkosten ĂŒber den Zielwerten liegen, zeigt dir die Kostenrechnung, ob du bei Einkaufspreisen, PortionsgröĂen, DienstplĂ€nen oder Ăffnungszeiten ansetzen musst.
Im Handel ist der Wareneinsatz ebenfalls zentral, zusÀtzlich aber:
Eine einfache Auswertung der Kostenrechnung könnte enthalten:
So erkennst du, welche Produktgruppen deine Fixkosten zuverlĂ€ssig decken und welche FlĂ€chen im GeschĂ€ft eigentlich zu wenig abwerfen. HĂ€ufig zeigt sich, dass wenige Warengruppen einen GroĂteil zum Gewinn beitragen, wĂ€hrend andere Regalmeter blockieren.
Im Handwerk und Bau geht es stark um Arbeitsstunden und Maschineneinsatz. Ohne saubere Stundensatzkalkulation ist kaum erkennbar, ob ein Auftrag kostendeckend ist.
Die Kostenrechnung hilft dir dabei:
Praktisch bewÀhrt haben sich:
đĄ Tipp: In allen drei Branchen gilt: Lieber mit wenigen, klaren Kennzahlen starten (z. B. Deckungsbeitrag je Warengruppe, Stundensatz, Wareneinsatzquote) als mit einer theoretisch perfekten, aber im Alltag nicht gepflegten Kostenrechnung.
Eine funktionierende Kostenrechnung muss nicht perfekt sein, aber sie muss im Alltag nutzbar sein. Gerade kleine Betriebe scheitern weniger an der Theorie als daran, dass niemand Zeit findet, komplizierte Systeme zu pflegen. Mit einem klaren, schlanken Vorgehen kannst du deine Kostenrechnung in wenigen Schritten aufbauen.
Bevor du mit Tabellen oder Software startest, solltest du klÀren:
đĄ Merke: Je klarer definiert ist, wer welche Zahlen wann liefert, desto geringer ist das Risiko, dass deine Kostenrechnung nach ein paar Monaten âeinschlĂ€ftâ.
Im ersten Schritt erstellst du eine Kostenartenliste, die zu deinem Betrieb passt. Ausgangspunkt ist meist die KontenĂŒbersicht der Buchhaltung.
Vorgehen:
Ziel ist eine schlanke, aber aussagekrÀftige Liste, mit der du:
đ Tipp: Wenn du unsicher bist, ob du eine Kostenart trennen sollst, frage dich: âWĂŒrde ich auf Basis dieser Information Entscheidungen treffen?â Nur dann lohnt die zusĂ€tzliche Detailtiefe.
Im zweiten Schritt definierst du Kostenstellen, also Bereiche, in denen Kosten entstehen. Starte bewusst einfach.
Beispiele:
FĂŒr jeden Bereich ĂŒberlegst du:
Danach kannst du:
â ïž Wichtig: Halte die Anzahl der Kostenstellen ĂŒberschaubar. Drei bis fĂŒnf Hauptkostenstellen sind fĂŒr viele kleine Unternehmen völlig ausreichend.
Im dritten Schritt bestimmst du, welche KostentrÀger du auswerten möchtest. Das sind typischerweise:
Wichtig ist, dass du nur so weit ins Detail gehst, wie du die Daten auch verlÀsslich erfassen kannst.
Praktische Varianten:
đĄ Merke: Lieber wenige, aber saubere KostentrĂ€ger mit guten Daten, als viele theoretische KostentrĂ€ger mit LĂŒcken und SchĂ€tzungen.
Sind Kostenarten, Kostenstellen und KostentrÀger definiert, geht es an die Auswertung. Zu Beginn reichen wenige Kennzahlen:
Vorgehen in der Praxis:
Ăber mehrere Monate hinweg erkennst du:
đ Tipp: Lege dir ein Standard-Reporting an, das jeden Monat gleich aufgebaut ist. So kannst du Zeitreihen vergleichen, statt jeden Monat âneu zu erfindenâ, welche Auswertungen interessant sind.
Die beste Kostenrechnung bringt nichts, wenn die Ergebnisse nicht genutzt werden. Baue dir einen einfachen Rhythmus:
So wird die Kostenrechnung Schritt fĂŒr Schritt zu einem festen Bestandteil deines Unternehmensalltags, statt zu einem einmaligen Projekt, das in der Schublade verschwindet.
Viele Unternehmen scheitern nicht an komplizierten Formeln, sondern an einfachen Grundfehlern.
Hoher Umsatz ist kein Garant fĂŒr Gewinn. Wenn du variable und fixe Kosten nicht im Blick hast, können stark wachsende UmsĂ€tze sogar Verluste vergröĂern.
Wenn alle Kosten in wenigen Sammelpositionen landen, liefern Auswertungen kaum Erkenntnisse. Du siehst zwar den Gesamtaufwand, aber nicht, welcher Bereich teuer ist.
đĄ Merke: Kostenarten sollten so fein sein, dass du MaĂnahmen ableiten kannst, aber nicht so fein, dass niemand mehr den Ăberblick hat.
Eine Kostenrechnung, die du einmal im Jahr erstellst, bringt dir wenig. Entscheidend ist, dass du:
Rabatte âaus dem Bauchâ oder AuftrĂ€ge âum jeden Preisâ können gefĂ€hrlich sein. Ohne Kenntnis des Deckungsbeitrags ist unklar, ob ein Auftrag ĂŒberhaupt zur Deckung der Fixkosten beitrĂ€gt.
đ Tipp: Berechne fĂŒr deine wichtigsten Produkte oder Leistungen zumindest grob den Deckungsbeitrag. So triffst du Preis- und Sortimentsentscheidungen deutlich sicherer.
Eine gute Kostenrechnung ist kein Selbstzweck und auch keine reine ZahlenĂŒbung. Sie soll dir als Unternehmer:in helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.
Wesentliche Merkmale:
Wenn du diese Grundlagen sauber aufbaust, wird die Kostenrechnung zu einem praktischen Steuerungsinstrument â egal ob im Restaurant, im Salon, im Handel oder im Bau- und Dienstleistungsbereich.
Kostenrechnung ist ein Teil des internen Rechnungswesens. Sie ermittelt systematisch, welche Kosten im Betrieb anfallen und wie sie sich auf Bereiche, Produkte oder Dienstleistungen verteilen. Im Unterschied zur Finanzbuchhaltung geht es nicht darum, einen Jahresabschluss fĂŒr das Finanzamt zu erstellen, sondern um eine Entscheidungsgrundlage fĂŒr dich als Unternehmer:in. Dazu werden alle betrieblichen Aufwendungen in Kostenarten gegliedert, auf Kostenstellen verteilt und schlieĂlich den KostentrĂ€gern zugeordnet. So lĂ€sst sich erkennen, welche Angebote profitabel sind und wo Geld verloren geht. Kurz gesagt: Die Kostenrechnung ĂŒbersetzt deine Ausgaben in verstĂ€ndliche Kennzahlen und zeigt dir, wie wirtschaftlich dein Unternehmen wirklich arbeitet.
Die Kostenrechnung hat drei Hauptaufgaben: Erstens erfasst sie alle Kosten, die mit der betrieblichen Leistungserstellung zusammenhĂ€ngen, und ordnet sie ĂŒbersichtlich zu. Zweitens unterstĂŒtzt sie die Planung, indem Soll-Kosten mit tatsĂ€chlichen Ist-Kosten verglichen werden. Du erkennst so Abweichungen und kannst gezielt gegensteuern, etwa bei Personalkosten oder Wareneinsatz. Drittens liefert sie die Basis fĂŒr Kalkulation und Controlling: Auf Basis der Kosten kannst du Preise festlegen, DeckungsbeitrĂ€ge berechnen und entscheiden, ob ein Produkt, ein Auftrag oder ein Standort fortgefĂŒhrt, angepasst oder eingestellt werden soll. Damit wird die Kostenrechnung zu einem zentralen Steuerungsinstrument im Unternehmen.
In die Kostenrechnung flieĂen alle Aufwendungen ein, die mit der eigentlichen betrieblichen TĂ€tigkeit zusammenhĂ€ngen. Dazu gehören typischerweise Material- bzw. Wareneinsatz, Löhne und GehĂ€lter inklusive Lohnnebenkosten, Miete, Energie, Abschreibungen, Zinsen, Versicherungen, Fuhrpark- und Verwaltungskosten. Nicht berĂŒcksichtigt werden Aufwendungen, die nichts mit der Leistungserstellung zu tun haben, zum Beispiel Spenden, private Entnahmen oder auĂergewöhnliche SchĂ€den. Solche Positionen bleiben in der Finanzbuchhaltung, werden aber fĂŒr die Kostenrechnung herausgefiltert oder angepasst. ZusĂ€tzlich können sogenannte Zusatzkosten angesetzt werden, etwa ein kalkulatorischer Unternehmerlohn oder kalkulatorische Miete, um ein realistisches Bild der Wirtschaftlichkeit zu erhalten.
Selbstkosten sind die gesamten Kosten, die einem Unternehmen fĂŒr ein Produkt, eine Dienstleistung oder einen Auftrag entstehen. Sie setzen sich aus Einzelkosten und Gemeinkosten zusammen. Einzelkosten lassen sich direkt einem KostentrĂ€ger zuordnen, zum Beispiel der Materialeinsatz fĂŒr ein bestimmtes Produkt. Gemeinkosten fallen fĂŒr mehrere Produkte oder Bereiche gleichzeitig an, etwa Miete oder Verwaltung, und mĂŒssen ĂŒber UmlageschlĂŒssel verteilt werden. Die Summe aus Einzel- und Gemeinkosten pro StĂŒck oder pro Stunde ergibt die Selbstkosten. Sie sind wichtig, um langfristige Preisuntergrenzen zu bestimmen und zu prĂŒfen, ob ein Angebot die Kosten deckt und noch Spielraum fĂŒr Gewinn oder Rabatte lĂ€sst.
Umlagen sind VerteilungsschlĂŒssel, mit denen Gemeinkosten auf Kostenstellen und KostentrĂ€ger verteilt werden. Da viele Kosten nicht direkt einem Produkt zugeordnet werden können, brauchst du Regeln, wie zum Beispiel Quadratmeter fĂŒr Mietkosten, Mitarbeiterzahl fĂŒr Verwaltungskosten oder Maschinenstunden fĂŒr Maschinenkosten. Diese SchlĂŒssel sollen möglichst gut abbilden, wo die Kosten tatsĂ€chlich verursacht werden. In der Praxis wĂ€hlst du einfache, nachvollziehbare Umlagen, die du ĂŒber lĂ€ngere Zeit stabil hĂ€ltst. So bleiben deine Auswertungen vergleichbar und zeigen Trends. Umlagen sind immer eine AnnĂ€herung, aber ohne sie wĂ€re eine verursachungsgerechte Kostenzuordnung in den meisten Betrieben kaum möglich.
Kostenrechnung ist wichtig, weil sie dir zeigt, ob dein GeschĂ€ftsmodell tragfĂ€hig ist und welche Teile deines Angebots zum Erfolg beitragen. Ohne strukturierte Kostenrechnung siehst du zwar Umsatz und Gewinn in der GuV, aber nicht, welche Produkte, Dienstleistungen oder Standorte rentabel sind. Du wĂŒrdest Preise, Rabatte oder Ăffnungszeiten oft aus dem BauchgefĂŒhl heraus festlegen. Mit einer funktionierenden Kostenrechnung erkennst du, ob deine DeckungsbeitrĂ€ge ausreichen, wie hoch dein Fixkostenblock ist und welchen Mindestumsatz du brauchst. Dadurch kannst du rechtzeitig reagieren, wenn Kosten steigen oder Nachfrage sinkt, und triffst fundierte Entscheidungen statt Vermutungen.
Der Betriebsabrechnungsbogen, kurz BAB, ist ein tabellarisches Hilfsmittel der Kostenstellenrechnung. Im BAB werden Gemeinkosten zunĂ€chst nach Kostenarten erfasst und anschlieĂend auf die einzelnen Kostenstellen verteilt. In den Spalten stehen die Kostenstellen, in den Zeilen die Kostenarten. Mithilfe von UmlageschlĂŒsseln, zum Beispiel Quadratmeter, Mitarbeiterzahl oder Maschinenstunden, werden die BetrĂ€ge aufgeteilt. Am Ende erhĂ€lt jede Kostenstelle ihren Anteil an den Gemeinkosten und es lassen sich GemeinkostenzuschlagssĂ€tze berechnen. Diese ZuschlagssĂ€tze nutzt du spĂ€ter in der KostentrĂ€gerrechnung, um Produkte oder AuftrĂ€ge mit einem fairen Anteil an den Gemeinkosten zu belasten und so realistische Selbstkosten zu ermitteln.
FĂŒr kleine Betriebe sind Umlagen und Selbstkosten die BrĂŒcke zwischen âgefĂŒhltenâ und tatsĂ€chlichen Kosten. Umlagen sorgen dafĂŒr, dass gemeinsame Kosten wie Miete, Strom oder Verwaltung sinnvoll auf Bereiche verteilt werden, auch wenn du kein komplexes Controlling-System hast. Selbstkosten zeigen dir, wie teuer eine konkrete Leistung oder ein Produkt wirklich ist, wenn alle relevanten Kostenanteile berĂŒcksichtigt werden. Gerade in Branchen mit hohem Wareneinsatz oder stark schwankender Auslastung, etwa Gastronomie oder Beauty, hilft dieser Blick auf Selbstkosten, unprofitable Angebote zu erkennen und bewusst zu entscheiden, welche Preise, Aktionen oder Sortimentsteile du dir leisten kannst.

Kostenrechnung in 5 Punkten:
â Kurz gesagt: Eine gut aufgebaute Kostenrechnung macht deine Kosten transparent, stĂ€rkt deine Preisgestaltung und liefert dir jeden Monat bessere Entscheidungsgrundlagen.
lg Christian und das Team von shoperate
Alle Angaben in diesem Artikel wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Eine Garantie kann dafĂŒr aber nicht abgegeben werden. Insbesondere stellt dieser Artikel keine Rechts- oder Steuerberatung dar.
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